zeroverlag – Dr. Bernd Krolop *1951 – †2022

Bernd in seinem Lieblingscafé "Bazaar" Düsseldorf

Bernd in seinem Lieblingscafé „Bazaar“
in Düsseldorf; sein „philosophisches Café“

Dr. Bernd Krolop
Gründer des Eigenverlags „zeroverlag“, Autor,
Gymnasiallehrer und Universitäts-Dozent

Autor zweier geisteswissenschaftlicher Werke „Magie, Mystik und Moderne“ (2003, 500 Seiten) und „Freiheit und Heimkehr“ (2015, 900 Seiten) sowie einer Novellensammlung „Seltsame Berührungen“ (2002).

Dr. Bernd Krolop legte das erste Staatsexamen in Germanistik, Philosophie, evangelischer Religion und Sozialwissenschaft ab. Seit seinem 2. Staatsexamen unterrichtete er bis zur Pensionierung in 2016 am Görres-Gymnasium in Düsseldorf.
Seine Promotion erlangte er in 1981 und von 1995 – 2009 gab er Seminare an der Universität Düseldorf in Sozialwissenchaft.

Für Freunde und sicherlich für viele Schüler war Dr. Bernd Krolop „Soziologe mit dem Herzen und Philosoph mit dem Verstand“

Wichtig für die Wahl des Namens „zeroverlag“ war die besondere Stellung der NULL:
Die „Null“ im Grundsätzlichen war für ihn etwas Besonderes. Die „Null“ hatte für ihn nicht die mathematische Bedeutung, keine Einordnung auf der Zahlengeraden, sondern etwas Metaphysisches. Sie stellte für ihn die Einheit dar, als Qualität des Geistes im Gegensatz zur Materie; ganz im gnostischen Sinne. Die NULL, das „Objekt“ aus dem Alles entstand; ein Charakter des scheinbaren Nichts mit aller Potenzialität. Somit auch sein Ausdruck dieser Wertschätzung im Namen seines „zeroverlag“.

Mit diesen Erinnerungsseiten an Bernd möchten wir seine Bücher vorstellen und seine Arbeit wertschätzen.

Das Buch „Seltsame Berührungen“ ist eine Sammlung von Geschichten und Erfahrungen, die der Autor während seines Sabbatjahres gesammelt hat. Das Sabbatical hat er genutzt, um verschiedene Länder (Papa-Neuguinea, Namibia, Äthiopien, Insel Athos) zu bereisen und sich mit Menschen, Kulturen und Lebensweisen auseinanderzusetzen. In dem Buch beschreibt er seine besonderen, teils mystischen Erlebnisse.

Die Geschichten in dem Buch sind sehr unterschiedlich. In einigen erzählt der Autor von Begegnungen mit Menschen, die er unterwegs getroffen hat. Andere Geschichten beschäftigen sich mit besonderen Orten, die er besucht hat. In vielen Fällen geht es darum, wie der Autor durch diese Erlebnisse eine neue Perspektive auf die Welt und sein eigenes Leben gewonnen hat.

Ein zentrales Thema des Buches ist die Suche nach dem Sinn des Lebens. Der Autor reflektiert darüber, was ihn antreibt und was ihn glücklich macht. Er kommt zu dem Schluss, dass es vor allem die Beziehungen zu anderen Menschen sind, die ihm Kraft und Freude geben. Aber auch die Natur und die Schönheit der Welt spielen eine wichtige Rolle in seinen Erkenntnissen.

Insgesamt ist das Buch eine inspirierende Sammlung von Geschichten und Erkenntnissen. Der Autor schreibt sehr persönlich und gibt dem Leser das Gefühl, dass er an seinen Erfahrungen teilhat. Die Geschichten sind oft berührend und regen zum Nachdenken an. Wer sich für Reisen und Lebenserfahrungen interessiert, wird das Buch sicherlich genießen.

Im Buch „Magie, Mystic und Moderne: Eine Religionssoziologie nach Max Weber“ thematisiert Dr. Bernd Krolop den Zusammenhang von charismatischem Handeln und der „Hinterwelt“, einen Transzendenz-Bereich, in welchem sich „mystische Erfahrung“ und „Erleuchtung“ artikulieren können. Um diese „Hinterwelt“, ein Begriff von Friedrich Nietzsche, erkennen/erfahren zu können sind grundlegende mystische „Erfahrungen“ der Türöffner.
Diese untersucht Krolop in verschiedenen Kulturen, mit besonderem Fokus auf randständige Individuen wie Mönche, Nonnen oder Angehörige primitiver Stammesgesellschaften, welche die „Brücke zur Hinterwelt“ z.B. als Medizinmann oder Zauberer zum Teil überqueren können.

Ebenso beleuchtet Krolop die „Hinterwelt“ in seinem Werk umfassend aus Sicht der „Gnosis“. Dabei hebt Krolop hervor, dass auch in der modernen Welt der Aufklärung und des Rationalismus diese „Brücken zur Hinterwelt“ nicht abgebrochen sind, sondern nur „modernisiert“ wurden, indem der Autor die „mystische Schau“ als „aktuell-unendliches Erleben der Menge aller Mengen“ deutet.

Krolop legt minutiös wissenschaftliche Resultate aus verschiedenen Disziplinen für die „mystische Schau der Hinterwelt“ zugrunde, bestärkt durch seine Forschungsreisen im afrikanischen Kontinent und der Insel Athos. Verbunden mit Beispielen aus dem Kulturleben der Moderne in Musik und Literatur, beinhaltet dieses Werk (besonders durch seine Verweise) auch eine Art „Kulturgeschichte der Gnosis und Mystik“.

Generell stellt der Autor die charismatische Schau als Gegenteil rationaler Erkenntnis vor, als „Erlösung von dem Rationalismus und Intellektualismus der Wissenschaft“ als Grundvoraussetzung des Lebens in der Gemeinschaft mit dem Göttlichen.

Für jeden, der eine wissenschaftlich fundierte Ausarbeitung zur „Ambivalenz moderner Individualität“ in Form „Mystik vs. Rationalität“ sucht, ist dieses Buch auch als Nachschlagewerk und Impulsgeber sehr geeignet.

Als unterschiedlich interpretierte Stimmungen bilden Fremdheit und Heimkehr die verdunkelbare Signatur einer Gesellschaft, des Marktes, der Menschenrechte und der Massenmedien. Die -mit ihrer dynamischen Metaphysik des vorstellend-herstellenden Menschen- kommunikativ ständig schwankt und sich immer wieder grundlegend umgebaut hat, vom 18. Jahrhundert bis zu ihrer heutigen neo-liberalen Gestalt. Um auf diesem Wege ihre selbst erzeugten vielfältigen Probleme und deren kritische Beobachtungen wie darauf bezogene -märtyrerhafte- Proteste zu absorbieren und zu verschieben.

Der Autor zeigt ferner, dass dieser Typ von Gesellschaft eine neue Gestalt von Individualität unterstellt: der Gelichheit wie Andersheit von Individuen; die immer buntgesprenkelter und medialer, aber auch selbstbezüglicher und spannungsreicher werden. Individuen, die sich dabei an ihrem heillos verhedderbaren Lichtfaden von Fremdheit und Heimkehr bewegen, der von sozial-ökonomischer Sorge bis zu vorübergehender Identität, ja zweckfrei-kosmologischer Sorglosigkeit reicht. Dessen Widersprüchlichkeit jedoch auf mögliche, wenngleich unwahrscheinliche gesellschaftliche Organisationsprinzipien deutet.

Systematisch wie historisch bedenkt der Autor so die Individualität in der Marktgesellschaft -jenseits ständig neu erzeugter Verdinglichungen und Trivialisierungen.