Magie, Mystik und Moderne – Rezension Dr. Larry Steindler

Dr. Bernd Krolop: Magie, Mystik und Moderne. Religionstheorie nach Max Weber, Düsseldorf (Zero) 2003, 520 S., Ln., ISBN 3-00-010444-5.

Von Reisen außergewöhnlicher Art berichtet Bernd Krolop in seinem Buch „Magie, Mystik und Moderne“. Er spricht dabei von Szenen bei den Himbas und Sans aus Namibia, von Geisterbeschwörern auf Neuirland (Papua-Neuguinea), von Yogis aus Ladakh (am westl. Tibet angrenzend) und von der Weisheit der Mönche aus Athos/ Griechenland. Er entführt den Leser aber auch zu Klassikern wie Nietzsche, Dostojewskij oder Musil, um die Suche des Menschen nach dem Nichtalltäglichen zu illustrieren.

Mit detektivischem Forschergeist spürt der Autor die vielfältigen Erscheinungen magischer oder mystischer Praktiken und Ideen auf. Seine Entdeckungen machen vor dem Kultischen nicht Halt, verweisen vielmehr auf jegliche Formen des Zelebrierens oder „charismatischen Handelns“, die wie Krolop zeigt, omnipräsent und damit doch wieder alltäglich sind.

Magische bzw. mystische Handlungen finden in unserer nüchternen von Medien und Märkten beherrschten Kultur natürlich verdeckt statt, beweisen aber ebenso den Reichtum teils zweckfreier, teils spiritueller Sinnproduktion wie die fremd anmutenden Motive von Buschmännern.

Im Hinblick auf den Unsterblichkeitsgedanken, auf Befürchtungen, Sehnsüchte und heilende Entwicklungsprozesse sind sich die Menschen offenbar erstaunlich ähnlich. – Das Buch ist lesenswert für Zeitdiagnosten und für alle ethnologisch, soziologisch, philosophisch und kulturgeschichtlich Interessierte.

(Rezension von Larry Steindler, zuerst in: Kö Journal, März/ April 2004, S. 109)